Chronik
Obst- und Gartenbauverein Westerholzhausen-Eichhofen-Arnzell
Der Obst- und Gartenbauverein Westerholzhausen wurde 1898 von Pfarrer Max Schmid aus Westerholzhausen gegründet und war somit einer der ersten Gartenbauvereine im Landkreis Dachau. (“Wenn nicht sogar der erste…”)
Die Gründungsversammlung fand im Gasthof Steigerbräu in Indersdorf statt.
Pfarrer Schmid war auch Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Bezirksvereins für Bienenzucht und Obstbau, der 1895 gegründet wurde und dem heutigen Kreisverband entspricht.
Hier ein kleiner Auszug aus einem Vortrag zur Entwicklung des Obstbaus im Bezirk, den Pfarrer Schmid in seiner Funktion als Vorstand des Bezirksobstbauverbandes Dachau bei einer Wanderversammlung des oberbayerischen Kreisobstbauverbandes im Jahr 1912 hielt:
“Bei meinem Einzug in Westerholzhausen fand ich im Jahr 1892 einige völlig verwilderte Bäume im dortigen Pflanzgarten; zugleich rückte ich mit Baumkratzer, Baumbürste und Baumschere über die Baumruinen ein; meine Nachbarn streckten die Köpfe zusammen und sagten sich manches ins Ohr, was ich nicht wissen durfte; meine Arbeit wurde als nutzlos erklärt, man bezeichnete die Moosdecke als einen Schutz gegen Kälte und Frost; die dürren Äste fielen von selbst ab, Schnittwunden schadeten den Bäumen und noch viele andere Gründe sollten mich in meiner Arbeit irre machen. Als jedoch die Leute sahen, wie die Bäume im Sommer frisch dastanden, wie sie sich entwickelten, da wurden alsbald Baumkratzer, Bürgersteig, Säge und Schere entlehnt und fleißig damit gearbeitet. Ähnlich lagen die Verhältnisse im ganzen Bezirk; nur einige Orte machten eine erfreuliche Ausnahme…..”
(aus dem Amperboten vom 3. August 1912)
weitere Inhalte über Pfarrer Max Schmid folgen…
Nur wenige Jahre später später waren die Obstbäume des Obst-und Gartenbauvereins so ertragreich, dass darüber sogar ein Schnodahüpferl gesungen wurde:
“Hoizhausen siagt ma kam,
vor lauter Apfebaam,
grod dass koa Pflaster hat,
sonst waars a Stadt”
Nach einem Zeitzeugenbericht hatte allein der Pfarrgarten seines Nachfolgers Pfarrer Johann Evangelist Holzer, der mehr als 30 Jahre in Westerholzhausen wirkte, mit seinen Äpfel-, Birn-, Kirsch- und Zwetschgenbäumen so viel Obst, dass im Kellergewölbe des Pfarrhofs Kiste an Kiste gestapelt war und die Haushälterin einen Obstverkauf im Pfarrstadel aufmachen konnte.
Nach der Versetzung von Pfarrer Schmid nach Petershausen führte Josef Buchner von 1903 bis 1929 den Verein, danach Johann Lachner von 1929 bis 1956. Anschließend hatte dessen Sohn Johann Lachner fast 40 Jahre den Vorsitz inne.
Von 1993 bis Mai 2022 war Walter Schöttl erster Vorsitzender.
Mit Maria Schneider ist nun zum ersten Mal in der 124jährigen Vereinsgeschichte eine Frau erste Vorsitzende.
Einweihung der Wegekapelle am 21. Juni 1998
Zum 100jährigen Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins ging für die Uihofer ein lange gehegter Wunsch nach einer Kapelle in Erfüllung. Im Jahre 1819 hatten sie schon ein Gesuch beim Königlichen Landgericht Dachau eingereicht. Der Antrag wurde aber vom Generalvikariat in Freising abgelehnt, obwohl die Gemeinde Eichhofen darauf hingewiesen hatte, dass es bereits vor der Säkularisation eine Dorfkapelle innerhalb des Dorfes gegeben habe, die “demolirt worden sey“.
Mitglieder und freiwillige Helfer errichteten in Eigenleistung die idyllisch gelegene Wegekapelle zwischen Eichhofen und Riedhof.
Der Patron der Kapelle ist der Heilige Bruder Konrad von Parzham, der als Klosterpförtner in Altötting arme und kranke Pilger versorgte. Die Statue des Heiligen Konrad stammt aus der Pfarrkirche Westerholzhausen.
Am 21. Juni 1998 wurde die Wegekapelle in einem Festgottesdienst mit Eucharistiefeier mit rund 400 Besuchern und Vereinen aus den umliegenden Ortschaften von Pfarradministrator Bernhard Koch gesegnet. In seiner Festpredigt betonte er die besondere Verantwortung des Menschen für die Natur.
Walter Schöttl bedankte sich bei allen Helfern und Spendern und wünschte, dass die Kapelle für alle ein Ort der Ruhe und Betrachtung werden möge.
Die Wegekapelle wird jeden Monat von einer anderen Gartenfreundin aus unserem Verein schön geschmückt und das trägt auch dazu bei, dass sich jeder gerne dort niederlässt.
Jedes Jahr im Juni findet seitdem an der Wegekapelle eine Andacht des Gartenbauvereins mit musikalischer Begleitung statt.